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Sachsenhäuser Traditionswirtschaft
Mit Hund und Bembel
Nach 120 Jahren und Generationen von Pächtern hat Peter Carstens das „Schreiber-Heyne“ übernommen. Das urige Konzept will der Betreiber beibehalten und um Apfelweintasting und Kelterkurse ergänzen.
Sie sind ein eingespieltes Team: Peter Carstens und Hund Carlito wirken vor der Kamera wie Vollprofis. „Los, stell’ die Ohren auf, Carlito!“ ruft Carstens dem fotogenen Hund zu. Da überrascht es nicht, dass zumindest einer der Beiden hauptberuflich Modell war. Peter Carstens’ Gesicht kennt man von diversen Plakatwänden. Live bekommt man den 34-jährigen jetzt im Schreiber-Heyne zu sehen.
Parallel zum Modeln ist Carstens seit 15 Jahren in der Gastronomie tätig. Lange Zeit betrieb er die Restaurant-Bar „Echt“ und zuletzt wirkte er im Club „Kane & Abel“ mit. Seit neuestem ist er Besitzer des Schreiber-Heyne. „Ich muss ja an die Zukunft denken - man kann auch nicht ewig modeln“, sagt er. Die urige Apfelweinwirtschaft ist schon seit 120 Jahren Dribbdebach auf der Mörfelder Landstraße zu finden. Auf die Frage, was er am Konzept ändern wolle, antwortet Carstens: „Nichts!“ Für ihn mache gerade das Urige und Traditionelle den besonderen Charme des Lokals aus. Generationen von Pächtern hätten in der Wirtschaft schon amtiert. Carstens hat sogar die Tische übernommen, sie selbst mit einer Stahlbürste abgeschmirgelt und mit Hartöl behandelt. „Was da runterkam war wie Schnitzelpanade“ sagt Carstens. Damit sich die eingesessenen Stammtische weiterhin hier einfinden, bleibt ihnen ihr Plätzchen am Fenster erhalten. Lediglich einige Renovierungsarbeiten hat er durchgeführt. Die Zapfanlage ist neu, passt sich aber dem nostalgischen Flair an. Bier in einer Apfelweinwirtschaft ist natürlich streitbar. Aber „wenn den Touristen der Apfelwein nicht zusagt, können sie immer noch auf Bier umsteigen“, sagt Carstens. Er möchte, dass sich jeder wohl fühlt und dass neues auf alteingesessenes Publikum trifft. Für die jüngeren Gäste plant er Apfelweintastings sowie Kelterkurse. Er plant, eventuell sogar alkoholfreies Stöffche ins Sortiment aufzunehmen.
Als ein zertifizierter Apfelweinwirt kennt er sich bestens aus. Deswegen bietet er auch einen wenig verbreiteten Hersteller an: Den Rothenbücher Apfelwein aus dem Kahlgrund haben bisher nur ein bis zwei andere Läden in Frankfurt. Der Wein wird dann auch nicht mit Kohlensäure versetzt, sondern mit der Wasserpumpe gezapft – damit der Geschmack nicht verfälscht wird. Schon von Kindesbeinen an nahm ihn sein Vater mit in Apfelweinwirtschaften, beim Keltern sei er auch schon dabei gewesen.
Auch beim Personal setzt er auf Bewehrtes: Koch Thomas und Kellner Martin hat er in sein festes Team aus zwölf Leuten übernommen. Martin ist bereits seit 19 Jahren Teil des Teams und gehört fast zum Inventar. Die Speisekarte bleibt gutbürgerlich wie zuvor. Das obligatorische Rippchen gekocht oder gegrillt mit Kraut und Püree wird für 9,60 Euro aufgetischt. Doch eine kleine Neuerung gibt’s doch: Die Karte hatte nur Schweinegerichte und Carstens möchte, dass für jeden etwas dabei ist. Deshalb hat er Rindergerichte mitaufgenommen, beispielsweise das Entrecôte mit Zwiebeln und Bratkartoffeln beispielsweise für 19,80 Euro. Das Fleisch kommt vom irischen Weideochsen. Bis 18 Uhr bleibt die Küche kalt, danach kann man à la carte bestellen. „Wenn der Henninger Turm dann steht, könnte es auch Mittagstisch geben“, sagt Carstens.
Wenn es in der rustikalen Wirtschaft kuschlig werden soll, gibt es Platz für 65 Gäste. Allem haftet ein Hauch von Geschichte an. Die Stühle hat er größtenteils auf dem Flohmarkt gekauft. Auffällig sind die Wände: Sie sind dicht mit Ölgemälden behangen. Ein Stillleben mit Hasen und Bembel von Reinhold Werner ist darunter oder eine Kneipenszene mit dem Titel „Der letzte Bembel“. Ansonsten sind hessische Landschaften zu sehen oder für die Umgebung typische Motive. Die Bilder habe er teilweise von seinen Eltern übernommen, denn die sammeln Antiquitäten. Fünf Bilder habe er allerdings noch im Schuppen gefunden – auch die würden wunderbar passen. Die persönliche Note ist dem Frankfurter sehr wichtig: „Ich möchte noch mehr alte Fotos aufhängen, von Familie, Stammgästen und Personal.“
Im Sommer soll dann der große Sommergarten hergerichtet sein. Schon jetzt bereitet Carstens diesen vor. „Ganz klassisch stell’ ich mir das vor, mit Lampions und Blumen“ sagt Carstens. Dort sollen dann 120 Gäste ein lauschiges Plätzchen auf Bierbänken oder in einer Gartenmöbelecke finden. „Nachdem ich mich hier eingegroovt habe, müsste ich eigentlich auch etwas im Keller veranstalten,“ sagt er. Das Gewölbe dort sei neu hergerichtet und für Events bestens geeignet.
Schreiber-Heyne, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 11, Tel. 26013683, Mo–So 17–24 Uhr
Parallel zum Modeln ist Carstens seit 15 Jahren in der Gastronomie tätig. Lange Zeit betrieb er die Restaurant-Bar „Echt“ und zuletzt wirkte er im Club „Kane & Abel“ mit. Seit neuestem ist er Besitzer des Schreiber-Heyne. „Ich muss ja an die Zukunft denken - man kann auch nicht ewig modeln“, sagt er. Die urige Apfelweinwirtschaft ist schon seit 120 Jahren Dribbdebach auf der Mörfelder Landstraße zu finden. Auf die Frage, was er am Konzept ändern wolle, antwortet Carstens: „Nichts!“ Für ihn mache gerade das Urige und Traditionelle den besonderen Charme des Lokals aus. Generationen von Pächtern hätten in der Wirtschaft schon amtiert. Carstens hat sogar die Tische übernommen, sie selbst mit einer Stahlbürste abgeschmirgelt und mit Hartöl behandelt. „Was da runterkam war wie Schnitzelpanade“ sagt Carstens. Damit sich die eingesessenen Stammtische weiterhin hier einfinden, bleibt ihnen ihr Plätzchen am Fenster erhalten. Lediglich einige Renovierungsarbeiten hat er durchgeführt. Die Zapfanlage ist neu, passt sich aber dem nostalgischen Flair an. Bier in einer Apfelweinwirtschaft ist natürlich streitbar. Aber „wenn den Touristen der Apfelwein nicht zusagt, können sie immer noch auf Bier umsteigen“, sagt Carstens. Er möchte, dass sich jeder wohl fühlt und dass neues auf alteingesessenes Publikum trifft. Für die jüngeren Gäste plant er Apfelweintastings sowie Kelterkurse. Er plant, eventuell sogar alkoholfreies Stöffche ins Sortiment aufzunehmen.
Als ein zertifizierter Apfelweinwirt kennt er sich bestens aus. Deswegen bietet er auch einen wenig verbreiteten Hersteller an: Den Rothenbücher Apfelwein aus dem Kahlgrund haben bisher nur ein bis zwei andere Läden in Frankfurt. Der Wein wird dann auch nicht mit Kohlensäure versetzt, sondern mit der Wasserpumpe gezapft – damit der Geschmack nicht verfälscht wird. Schon von Kindesbeinen an nahm ihn sein Vater mit in Apfelweinwirtschaften, beim Keltern sei er auch schon dabei gewesen.
Auch beim Personal setzt er auf Bewehrtes: Koch Thomas und Kellner Martin hat er in sein festes Team aus zwölf Leuten übernommen. Martin ist bereits seit 19 Jahren Teil des Teams und gehört fast zum Inventar. Die Speisekarte bleibt gutbürgerlich wie zuvor. Das obligatorische Rippchen gekocht oder gegrillt mit Kraut und Püree wird für 9,60 Euro aufgetischt. Doch eine kleine Neuerung gibt’s doch: Die Karte hatte nur Schweinegerichte und Carstens möchte, dass für jeden etwas dabei ist. Deshalb hat er Rindergerichte mitaufgenommen, beispielsweise das Entrecôte mit Zwiebeln und Bratkartoffeln beispielsweise für 19,80 Euro. Das Fleisch kommt vom irischen Weideochsen. Bis 18 Uhr bleibt die Küche kalt, danach kann man à la carte bestellen. „Wenn der Henninger Turm dann steht, könnte es auch Mittagstisch geben“, sagt Carstens.
Wenn es in der rustikalen Wirtschaft kuschlig werden soll, gibt es Platz für 65 Gäste. Allem haftet ein Hauch von Geschichte an. Die Stühle hat er größtenteils auf dem Flohmarkt gekauft. Auffällig sind die Wände: Sie sind dicht mit Ölgemälden behangen. Ein Stillleben mit Hasen und Bembel von Reinhold Werner ist darunter oder eine Kneipenszene mit dem Titel „Der letzte Bembel“. Ansonsten sind hessische Landschaften zu sehen oder für die Umgebung typische Motive. Die Bilder habe er teilweise von seinen Eltern übernommen, denn die sammeln Antiquitäten. Fünf Bilder habe er allerdings noch im Schuppen gefunden – auch die würden wunderbar passen. Die persönliche Note ist dem Frankfurter sehr wichtig: „Ich möchte noch mehr alte Fotos aufhängen, von Familie, Stammgästen und Personal.“
Im Sommer soll dann der große Sommergarten hergerichtet sein. Schon jetzt bereitet Carstens diesen vor. „Ganz klassisch stell’ ich mir das vor, mit Lampions und Blumen“ sagt Carstens. Dort sollen dann 120 Gäste ein lauschiges Plätzchen auf Bierbänken oder in einer Gartenmöbelecke finden. „Nachdem ich mich hier eingegroovt habe, müsste ich eigentlich auch etwas im Keller veranstalten,“ sagt er. Das Gewölbe dort sei neu hergerichtet und für Events bestens geeignet.
Schreiber-Heyne, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße 11, Tel. 26013683, Mo–So 17–24 Uhr
22. Dezember 2015, 11.30 Uhr
Tamara Marszalkowski
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