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Foto: © Jakob Knulp
Foto: © Jakob Knulp

Der Restauranttest der Woche

Blumen, nebenan.

Von mittags bis abends servieren Micha Mayer und sein Team raffinierte bis bodenständige Bistroküche und feine Getränke in lässig-gemütlicher Atmosphäre.
Nachbarschaftstreff. Das klingt nach Coppenrath & Wiese, Häkeldeckchen und Rotkäppchensekt. Mit dem „Blumen, nebenan.“, dem unkomplizierten Sprössling des romantischen Fine-Dining-Restaurants „Blumen“ im Souterrain eine Hausnummer weiter, zeigen Betreiber und Küchenchef Micha Meyer und sein Team, wie zeitgemäße Stadtteilgastronomie aussehen kann. In diesem Fall ist es die überzeugende Kombination aus Einrichtung, Bistroküche und Getränkeauswahl, die hier – mit Fokus auf Qualität, Stil und Zwanglosigkeit – im besten Sinne Hand in Hand geht. Das Ganze auch zu vernünftigen Preisen. Das hat Zeug zum Stammlokal – dafür sorgen auch die Öffnungszeiten, denn Mayer und das nebenan-Team wagen den Spagat zwischen Lunchlocation und Bar mitten im Wohngebiet. Vor allem mit Ersterem füllt das kleine Lokal mit schummerigem Lichtdesign und auffallend guter Musik eine Lücke im gastronomischen Angebot des Viertels, das mittags von Pizza, Döner und Laugengebäck dominiert wird.

Statt im Homeoffice mal wieder ratlos vorm Kühlschrank zu stehen, machen wir uns am frühen Mittag auf in die Rotlintstraße und bestellen von der reduzierten Speisekarte mit wechselnden Suppen, Pflücksalat und Sauerteigbrot von Ouwe nebst diversen Extras wie Solei mit Liebstöckel das aktuelle Tagesgericht: Pilzrahm mit Serviettenknödeln. Was unspektakulär klingt, ist zwar einfach, steht in Kombination mit dem Pflücksalat mit hauchdünn gehobeltem Fenchel, Dill und leichtem Dressing in puncto geschmacklicher Tiefe und Produktqualität in Nichts dem nach, was Meyer als Küchenchef die Jahre zuvor im Blumen serviert hat. Dazu ein Glas vom großzügig ausgeschenkten Hauswein, einem Grünen Veltliner von Naturweinwinzer Michael Gindl, und für uns ist klar: Wir kommen wieder, und das tatsächlich bereits wenig später, dieses Mal allerdings am Abend.

Unter dem Titel „Abendbrot“ bietet die Karte ab 18 Uhr neben besagtem Sauerteigbrot, hochwertigen Oliven und einer kleinen Auswahl an portugiesischen Fischkonserven der Traditionsmarke Nuri, erstklassige Käse- und Schinkenteller, Salat und wechselnde Tellergerichte. Wir lassen die Finger von Fisch und Muscheln, an denen sich die Nachbartische laben, und sind dafür begeistert vom fein abgeschmeckten Rotkrautsalat. Der kommt als große Portion zum Teilen knackig mit feinherben Grapefruitfilets, Walnuss, leichter Süße und dezent pikanter Sriracha-Mayo an den Tisch. So geht Krautsalat! Zu guter Letzt wird Mayer mit der an diesem Abend servierten, klassisch französischen, himmlisch sämigen Zwiebelsuppe einmal mehr seinem Ruf als exzellenter Küchenchef mit einem Händchen für reduzierte und dabei raffinierte Bistroküche gerecht. Dass er jetzt schon mittags und auch abends zu einem anderen Preisniveau den Kochlöffel schwingt, wird auf Dauer wohl nicht nur die Nachbarschaft begeistern.

Info
Blumen, nebenan., international, Nordend, Rotlintstraße 58, Mo–Fr 11.30–14.30 Uhr, Mi– Sa 18–22 Uhr, So Ruhetag
 
Fotogalerie:
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2. Januar 2024, 09.29 Uhr
Jakob Knulp
 
 
 
 
 
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