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Feierabend die Zweite
Ab Montag schließt die Gastronomie
Nun ist eingetreten, was eigentlich alle verhindern wollten: Der zweite Lockdown für die Gastronomie ist da. Muss das wirklich sein? Der Blick auf die Intensivstationen erklärt zumindest den Handlungsdruck der Verantwortlichen.
Zunächst stiegen die Zahlen, dann kam die Sperrstunde und dann ging alles ganz schnell: Ab 2. November sollen die Türen der Gastronomen vier Wochen lang geschlossen bleiben. Hat denn niemand aus dem letzten Lockdown gelernt?
Zunächst ist festzustellen, dass es tatsächlich eine kleine, offensichtlich aber ansteckende Zahl von Menschen gibt, denen Masken nur lästig sind und jede Einschränkung überflüssig erscheint. Die sehnen sich nach Gemeinschaft und Geselligkeit, setzen ihre Wünsche ohne Rücksicht auf Verluste in die Tat um. Und das Virus? Läuft, der winzige Teufel ist auf solche Situationen spezialisiert: Wo das Hirn aussetzt, beginnt sein Einflussgebiet und das ist breit gestreut – bis heute sieht man immer noch Gruppen ohne Maske mit Bierchen in der Hand, die sich im Dunkeln auf Spielplätzen treffen und nun vermutlich verblüfft sind, dass tatsächlich das kommt, was doch so nicht sein kann.
Der Staat in Form von Stadt- oder Bundespolizei sollte das verhindern und gleichzeitig überall sein, um streng zu kontrollieren, doch wie soll das eigentlich gehen? Noch weiß nicht mal jeder Sachsenhäuser, dass man nun bis zur Bahnlinie Maske tragen muss und kontrolliert wird das sowieso nicht – es gibt einfach nicht genug Personal und der Magistrat wird von den Ereignissen überholt, wenn er Regeln aufstellt, deren Einhaltung niemand ernsthaft überwachen kann und gleichzeitig auch noch eine Demo von Corona-Leugnern zulässt, bei der die Teilnehmer keine Masken tragen.
Also muss die ganz große Keule her, um daran zu erinnern, dass die Zahlen eine Dimension erreichen, die bei weiterem Fortschreiten jedes Gesundheitssystem zum Erliegen bringen würde. Erinnern Sie sich? Es soll ja Leute geben, die tatsächlich der Meinung sind, es gäbe zu viele Betten auf den Intensivstationen. Nun, aktuell wird es dort immer enger und je weiter oben über Gegenmaßnahmen entschieden wird, umso konsequenter wird gehandelt.
Unterschiede zwischen Eckkneipe, Shisha-Bar, Edelitaliener und Gasthaus? Gibt es nicht. Hygienemaßnahmen für tausende Euro? Pech gehabt, die kann man vielleicht später noch gebrauchen. Aber immerhin zehn Personen dürfen sich im privaten Rahmen versammeln, wenn sie aus zwei Hausständen kommen. So entstehen flugs Wahlverwandtschaften, die niemand ernsthaft überprüfen kann und das Virus freut sich – weiter geht's mit der Welttournee. Für Partys zu zehnt steht die Ampel immer noch auf grün, während nun in Gastronomie und Kultur bei vielen endgültig die Lichter ausgehen.
Einen wichtigen Unterschied zum Frühjahr gibt es allerdings: Jeder Kleinbetrieb mit bis zu 50 Mitarbeitern – und Volker Bouffier hat in seiner Rede ausdrücklich die sogenannten "Solo-Selbständigen" mit eingeschlossen – bekommt 70% des November-Vorjahresumsatzes als Unterstützung gezahlt. Unbürokratische Abwicklung garantiert. Da darf man gespannt sein, der gute Wille ist auf jeden Fall vorhanden und sollte honoriert werden, denn 70% sind ein relevanter Betrag.
Eines ist klar: Die besten Regeln funktionieren während einer Pandemie nicht, wenn ein paar Covidioten ihren Kopf durchsetzen und als praktizierende Darwinisten auf Herdenimmunität oder einfach nur auf das kurze Vergnügen setzen. Der Egotrip als Katastrophenauslöser. Und als Katastrophe kann man das, was nun mit der Gastronomie geschieht, getrost bezeichnen.
Sie können sich immer noch nicht vorstellen, wie eine Stadt ohne Clubs, ohne Gastronomie, ohne soziale Treffpunkte aussieht? Schauen Sie in den nächsten Wochen genau hin – und unterstützen Sie nun wieder so viele Gastronomen wie möglich, indem Sie deren Take-away-Angebote nutzen. Selber kochen ist auch schön, aber jetzt geht es sprichwörtlich um die Wurst respektive um das Tofu-Schnitzel – bestellen, abholen oder bringen lassen, genießen! Und Daumen drücken, dass nun nicht das Ende der Fahnenstange für die Gastronomie erreicht ist.
Zunächst ist festzustellen, dass es tatsächlich eine kleine, offensichtlich aber ansteckende Zahl von Menschen gibt, denen Masken nur lästig sind und jede Einschränkung überflüssig erscheint. Die sehnen sich nach Gemeinschaft und Geselligkeit, setzen ihre Wünsche ohne Rücksicht auf Verluste in die Tat um. Und das Virus? Läuft, der winzige Teufel ist auf solche Situationen spezialisiert: Wo das Hirn aussetzt, beginnt sein Einflussgebiet und das ist breit gestreut – bis heute sieht man immer noch Gruppen ohne Maske mit Bierchen in der Hand, die sich im Dunkeln auf Spielplätzen treffen und nun vermutlich verblüfft sind, dass tatsächlich das kommt, was doch so nicht sein kann.
Der Staat in Form von Stadt- oder Bundespolizei sollte das verhindern und gleichzeitig überall sein, um streng zu kontrollieren, doch wie soll das eigentlich gehen? Noch weiß nicht mal jeder Sachsenhäuser, dass man nun bis zur Bahnlinie Maske tragen muss und kontrolliert wird das sowieso nicht – es gibt einfach nicht genug Personal und der Magistrat wird von den Ereignissen überholt, wenn er Regeln aufstellt, deren Einhaltung niemand ernsthaft überwachen kann und gleichzeitig auch noch eine Demo von Corona-Leugnern zulässt, bei der die Teilnehmer keine Masken tragen.
Also muss die ganz große Keule her, um daran zu erinnern, dass die Zahlen eine Dimension erreichen, die bei weiterem Fortschreiten jedes Gesundheitssystem zum Erliegen bringen würde. Erinnern Sie sich? Es soll ja Leute geben, die tatsächlich der Meinung sind, es gäbe zu viele Betten auf den Intensivstationen. Nun, aktuell wird es dort immer enger und je weiter oben über Gegenmaßnahmen entschieden wird, umso konsequenter wird gehandelt.
Unterschiede zwischen Eckkneipe, Shisha-Bar, Edelitaliener und Gasthaus? Gibt es nicht. Hygienemaßnahmen für tausende Euro? Pech gehabt, die kann man vielleicht später noch gebrauchen. Aber immerhin zehn Personen dürfen sich im privaten Rahmen versammeln, wenn sie aus zwei Hausständen kommen. So entstehen flugs Wahlverwandtschaften, die niemand ernsthaft überprüfen kann und das Virus freut sich – weiter geht's mit der Welttournee. Für Partys zu zehnt steht die Ampel immer noch auf grün, während nun in Gastronomie und Kultur bei vielen endgültig die Lichter ausgehen.
Einen wichtigen Unterschied zum Frühjahr gibt es allerdings: Jeder Kleinbetrieb mit bis zu 50 Mitarbeitern – und Volker Bouffier hat in seiner Rede ausdrücklich die sogenannten "Solo-Selbständigen" mit eingeschlossen – bekommt 70% des November-Vorjahresumsatzes als Unterstützung gezahlt. Unbürokratische Abwicklung garantiert. Da darf man gespannt sein, der gute Wille ist auf jeden Fall vorhanden und sollte honoriert werden, denn 70% sind ein relevanter Betrag.
Eines ist klar: Die besten Regeln funktionieren während einer Pandemie nicht, wenn ein paar Covidioten ihren Kopf durchsetzen und als praktizierende Darwinisten auf Herdenimmunität oder einfach nur auf das kurze Vergnügen setzen. Der Egotrip als Katastrophenauslöser. Und als Katastrophe kann man das, was nun mit der Gastronomie geschieht, getrost bezeichnen.
Sie können sich immer noch nicht vorstellen, wie eine Stadt ohne Clubs, ohne Gastronomie, ohne soziale Treffpunkte aussieht? Schauen Sie in den nächsten Wochen genau hin – und unterstützen Sie nun wieder so viele Gastronomen wie möglich, indem Sie deren Take-away-Angebote nutzen. Selber kochen ist auch schön, aber jetzt geht es sprichwörtlich um die Wurst respektive um das Tofu-Schnitzel – bestellen, abholen oder bringen lassen, genießen! Und Daumen drücken, dass nun nicht das Ende der Fahnenstange für die Gastronomie erreicht ist.
29. Oktober 2020, 07.00 Uhr
Bastian Fiebig