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Regionale Biolebensmittel

Regional, Saisonal, Bio – diese Dreifaltigkeit nachhaltiger Ernährung liest man derzeit allerorten. Aber was bedeutet das eigentlich? Jens Brehl hat sich in seiner Heimat Nordhessen auf die Suche begeben.

Jens Brehl ist Überzeugungstäter. Zuhause kommt bei ihm nur Bio auf den Tisch und wenn der Journalist in die Tasten haut, dann berichtet er über Entwicklungen und Irrwege des Bio-Booms. Sein Ideal nennt er „enkeltaugliches Wirtschaften“. Darunter versteht er jene Formen der Produktion, die so nachhaltig sind, dass sie unseren Enkeln auch noch zur Verfügung stehen. Das klingt reichlich abstrakt, für sein Buch „Regionale Bio-Lebensmittel“ hat Brehl sich einmal in Fulda und Umland umgeschaut, wie das in der Praxis ausschauen kann. In kurzen, schön geschriebenen Reportagen, besucht er die Bio-Macher seiner Region, und lernt dabei vieles über Obst, Organisation und auch Orientierung – in seinen kurzen Geschichten verläuft der Journalist sich nämlich auffällig oft auf den Hofgütern, über die er berichtet.



Es macht Spaß, sich als Leser an Brehls Fersen zu heften, und sich auf eine literarische Reise durch Nordhessen zu begeben. Hätten sie gedacht, dass sie in Bebra Teekräuter von einem Acker bekommen, der heute noch von einem Arbeitspferd bewirtschaftet wird, wie vor Jahrhunderten? Kennen sie Andreas Seufert, der die Brauerei im alten Wurstkessel seines Onkels begonnen hat, und heute unter dem Label Pax Bräu alte Biersorten bewahrt? Die kurzen Geschichten geben nicht nur spannende Einblicke, welche Schicksale sich hinter einem Bio-Siegel verbergen, sondern machen auch Appetit auf die beschriebenen Köstlichkeiten - so weit ist Fulda von Frankfurt ja gar nicht entfernt



Auch für den Leser muss es nicht bei der Theorie bleiben. Denn für echten Mehrwert sorgt das letzte Kapitel des Büchleins. Denn hier verstecken sich zwanzig Rezepte von Christoffer Müller und Alexander Sauer. Die beiden Köche stehen beim Bio-Caterer „bankett sinnreich“ am Herd und verraten den Lesern, mit welchen Tricks sich die nachhaltig produzierten Lebensmittel für den Teller veredeln lassen. Vom Klassiker Krustenbraten bis zu den veganen Steinpilz-Spätzle mit roter Zwiebelmarmelade und Rucolade wird hier manch guter Grund geboten, das Büchlein nach der Lektüre zu behalten – sie machen das Buch damit quasi nachhaltig und enkeltauglich. "Die meisten Leute leben nicht aus der Zukunft, sondern aus der Vergangenheit und können sich demnach auch nicht vorstellen, dass die Zukunft völlig anders sein kann", berichtet Helmy Abouleish, Brehl zitiert den ägyptischen Bio-Pionier in seinem Buch. Nach der Lektüre des Buches fällt es auf jeden Fall schon mal ein bisschen leichter, sich diese andere Zukunft vorzustellen. Eine andere Welt scheint möglich zu sein.



Das Buch „Regionale Biolebensmittel“ von Jens Brehl ist im Parzellers Verlag erschienen und für 19,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

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