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Levante

In Rawia Bisharas Levante wird die nahöstliche Küche mit New Yorker Experimentierfreudigkeit fusioniert. In ihrem zweiten Kochbuch manifestiert Köchin und Buchautorin das Ergebnis.

Der Buchtitel „Levante“ ist der historische geografische Begriff für die Länder am östlichen Mittelmeer.  Dementsprechend sind die Rezepte nicht nur von einem einzigen Land der Region inspiriert, sondern von der gesamten Komplexität des Nahen Ostens. Hinzu kommt eine ordentliche Portion New York, denn die Autorin Rawia Bishara, gebürtige Palästinenserin, wohnt seit Kindertagen in der Weltmetropole. 1998 hat sie ihr Restaurant Tanoreen im Stadtteil Bay Ridge, Brooklyn eröffnet, das vom New York Magazine zum Restaurant mit den besten Mezze gekürt wurde. Zudem wurde sie für den James Beard Foundation Award in der Kategorie Bester Küchenchef/Beste Küchenchefin nominiert. Mit Levante legt sie nun ihre zweite Kochbuch-Veröffentlichung hin.



Auf 219 Seiten serviert die vielseitige Köchin eine Reizüberflutung der positiven Art: Nicht nur die Geschmackssinne werden durch die appetitlichen Fotos angeregt,  auch das Herz wird erweicht, durch die emotional geschriebenen Textpassagen, die immer wieder im Buch auftreten. In denen erzählt sie gerne Anekdoten aus ihrer Kindheit oder über den persönlichen Wert, der den jeweiligen Rezepten zu Grunde liegt. 



Das Buch gliedert sich in sieben verschiedene Kapitel: Frühstück & Backwaren, Kalte & Warme Vorspeisen, Salate & Beilagen, Hauptgerichte, Desserts Getränke und Saucen.  



Die Frühstücksrezepte sind allesamt sehr deftig. Für süße Frühstücker, ist dieses Kapitel eher unspannend.  Positiv fallen die kleinen Twists auf, die einigen Rezepten zu Grunde liegen: Zum Beispiel taucht das klassisch-rote Shakshuka in einer grünen Variante auf. Das traditionelle Eiergericht bereitet sie nämlich mit grünen Tomatillos zu, die vor allem in Mittelamerika gegessen werden.



Das Kapitel zu den Vorspeisen ist sehr vielfältig. Hier werden verschiedene Sorten Hummus  vorgestellt, die allesamt ohne Kichererbsen auskommen. Auch der syrische Käsezopf, die eingelegten Chilischoten mit Walnussfüllung und die Filetsteak-Shawarma-Snacks bieten eine abwechslungsreiche Auswahl an Geschmacksrichtungen. Im Anschluss folgt das Kapitel zu Salaten und Beilagen. Die werden von der Autorin sehr vielfältig gestaltet und sind jenseits von langweiligen Blattsalaten angesiedelt. Vielmehr trifft man in der Zutatenliste auf Getreideprodukte und frische Kräuter in großen Mengen. Beispielsweise bei der Zubereitung des allseits bekannten Taboulés: den bereitet Bishara mit dem proteinreichen Quinoa zu.



Die Hauptspeisen, die Rawia Bishara für Levante  kreiert hat,  glänzen ebenfalls durch Vielfalt: Fleischesser, Pescetarier, Vegetarier und auch Veganer kommen alle auf ihre Kosten. Es sind sowohl aufwändige als auch simple Rezepte vertreten, so dass sich für jede Gelegenheit etwas finden lässt. Die Aubergine kommt in Levante besonders häufig zum Einsatz. So zum Beispiel in dem Kapitel zu den Desserts. Fernab von Standardgerichten wie Tiramisu, findet man hier gefüllte Baby-Auberginen mit Walnussfüllung in Sirup und Schokoladen-Baklava. Die Desserts sind alle sehr nusslastig und enthalten meist mehrere Nusssorten gleichzeitig.



Das Kapitel zu den Getränken, lässt sich unter dem Begriff „würzig“ zusammenfassen. Klassische Rezepte zu hausgemachten Limonaden, mit Beeren und/oder anderen Früchten wird man hier eher nicht sehen: Kurkuma, Anis, Zimt, Fenchelsamen oder Salbei sind die Hauptbestandteile der Drinks.



Insgesamt ist es ein sehr stimmiges Kochbuch, das Lust auf 1001 Nacht macht – stets begleitet vom hippen und extravaganten Charme New Yorks. Ein paar Zutaten, die Bishara verwendet, hat man höchstwahrscheinlich nicht zuhause – so zum Beispiel Orangenblütenwasser, Rosenwasser, Kashkaval oder auch Freekeh. Für Nuss-Allergiker und Gemüsemuffel ist nicht viel dabei, dennoch ist es ein Durchblättern wert, allein schon wegen der schönen Bilder und den Hintergrundstorys zu Bisharas aufregendem Leben zwischen den Kulturen.



Levante von Rawia Bishara ist im Fackelträger Verlag erschienen und kostet im Handel 25 Euro.

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