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Lafleur und Andreas Krolik: Jahreszeitliche Gourmetküche

Seit Jahren sorgt Andreas Krolik nicht nur mit seinen veganen kulinarischen Ideen für Furore – jetzt hat er einen Jahreskreis seiner Rezepte in einem wunderschönen Buch veröffentlicht.

Wenn Sternerestaurants oder -köche ein Buch konzipieren, geschieht dies meistens mit dem entsprechenden Habitus. Groß müssen die Seiten sein, spektakulär die Bilder und unter einer gewissen Anzahl an Seiten fängt man offensichtlich gar nicht erst an. Da mutet das Buch über das Lafleur und seinen Meister am Herd nahezu bescheiden an. Es kommt etwas kleiner als A4 daher und wirkt so gar nicht protzig. Ist es auch nicht. Dafür aber hochsensibel entlang jener Kunst entwickelt, die hier auf die Teller gebracht wird. So stehen Kunstwerke aus dem Gastraum quasi optisch Pate und unterstreichen geschmackvoll die einzigartige Schönheit der Kompositionen auf den Tellern, um die sich hier alles dreht. Keine wilden Schnappschüsse, keine Homestorys, sondern nur die ganz hohe Kunst des Kochens, in traumhafte Bilder gebannt und textlich schlau einzig durch vier Interviews ergänzt, die sich selbstverständlich um die vier wichtigsten Protagonisten drehen: Robert Mangold als Betreiber, Andreas Krolik als Küchenchef, Miguel Martin als Sommelier und Restaurantleiter Philipp Günter.



Die Interviews führen in jeweils eine Jahreszeit ein, nach denen sich das Buch inhaltlich gliedert. Zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter hat Krolik jeweils ein Degustations- und ein veganes Menü geschrieben und lässt seine Leser nicht nur bildlich daran teilhaben, sondern liefert auch zu sämtlichen Gerichten die Rezepte mit. „Da muss man allerdings schon eine Weile für üben“, verrät der sympathische Koch mit feinem Lächeln und das glaubt ihm jeder, der einmal bei ihm oder einem seiner Kollegen, die in dieser Liga kochen, gegessen hat. Dennoch ist es ausgesprochen interessant, mit Krolik die differenzierten, komplexen Wege zu gehen, auf denen er zur Erstellung seiner Kunst wandelt. So trocken sich manches liest, so gegenständlich sinnlich sind die Ergebnisse anzusehen und vor Ort zu genießen. Wer da noch zweifelt, dass wir es mit Kunst zu tun haben, verschließt nicht nur seine Augen vor dem Offensichtlichen.



So ist dieses Buch nicht nur wunderschön, sondern auch eine angenehm handliche Aufforderung, sich immer wieder damit auseinanderzusetzen, dass in der Vergänglichkeit der hier gebannten Werke ein ganz besonderer Zauber liegt. Den kann man nun ganz gemütlich im eigenen Sessel ergründen, allerdings mit den denkbaren Nebenwirkungen, für die selbstverständlich niemand haften wird und muss. Wir sehen uns im Lafleur. Denn wirklich nur dort und nirgendwo anders bekommen Sie dieses tolle Buch. Und mit etwas Glück signiert es der Küchenchef auch persönlich.

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