Partner
Der Restauranttest der Woche
Trattoria Liesbeth
Am Mainzer Zollhafen haben Pankratz-Inhaber Paul Schmiel und sein Team eine Trattoria mit raffinierten Vorspeisen, erstklassiger Sauerteig-Pizza und ausgewählten Naturweinen eröffnet.
Was Paul Schmiel anpackt, wird zu Gold. Nach Stationen in den Küchen von einigen der besten Restaurants der Welt eröffnete Schmiel Anfang 2020 auf dem in neunter Generation von der Familien Schmiel geführten Pankratius Hof in Mainz-Hechtsheim das viel gefeierte Restaurant Pankraz. Anfang 2023 folgte mit der Bäckerei Liesbeth am Mainzer Zollhafen der nächste Erfolg. Nun haben Schmiel und sein Team die Ausnahme-Location im ehemaligen Lokschuppen der Hafenbahn um ein Trattoria-Konzept erweitert: Wenn die Bäckerei schließt, verwandelt sich der weitläufige Gastraum mit imposant hohen Decken in ein kulinarisches Kleinod mit italienisch inspirierter Küche aus regionalen Produkten, vieles davon aus eigner Herstellung wie der Mozzarella aus Jersey-Kuh-Milch. Während Schmiel im Pankraz am Herd steht, übernimmt im Liesbeth seine ehemalige rechte Hand, Philipp Schmidt (zuvor Souschef im Frankfurter Weinsinn), das Ruder.
Jersey-Milch und Leopardenkruste
Das Angebot ist einfach, eben wie in einer italienischen Trattoria. Neben drei Vorspeisen und Gelato aus eigener Herstellung stehen gerade mal fünf Pizzen und ein paar ausgewählte naturnahproduzierte Weine zur Auswahl. Alles ist auf das Wesentliche, den maximalen Geschmack der einzelnen Komponenten konzentriert. Besonders an der Pizza sind nicht nur die hochwertigen Beläge wie die feinen Pfifferlinge, intensiven Steinpilze und besagter Jersey-Milch-Mozzarella auf unserer Fughi, sondern vor allem der Teig. Der wird statt mit Hefe mit Schmiels zwanzig Jahre alter Sauerteigkultur angesetzt. Wer jetzt an brotige Teigfladen denkt, liegt falsch. Mindestens 36 Stunden Gehzeit machen den Teig nicht nur sehr bekömmlich. Sie sorgen auch für eine ausgezeichnete Struktur mit dünnem Boden und luftig-großporigem, innen saftig und zugleich knusprigen Rand mit neapoletana-typischer Leopardenkruste und einer geschmacklichen Tiefe, die ihres Gleichen sucht.
Puristisch, perfekt und auf den Punkt
Besonders deutlich wird dies bei Schmidts Version der Marinara. Puristisch, perfekt und auf den Punkt gebacken vermengen sich fruchtiges Sugo, Taggiasca Oliven, milder Knoblauch und überraschend blumig schmeckende Holunderkapern mit ausgeprägten Röstaromen zum Sinnbild dessen, was Pizza sein kann. Eigentlich müsste man noch vom gelassen zugewandten und gleichsam kompetenten Service, vom Gelato mit Amarenakirschen und Krokant, von den Weinen und den Vorspeisen wie kross frittierten Kürbis-Arancinis mit eifreiem Parmesan-Aioli-Dip oder Pizza-Tacos mit hausgemachtem Stracciatella, gepickelten Zwiebeln und Mortadella, schwärmen, aber der Punkt sollte klar geworden sein: Es ist Schmiel und seinem Team ein weiteres Mal gelungen, mit Präzision und Hingabe aus regionalen Produkten kulinarisches Gold zu schöpfen.
Info
Trattoria Liesbeth, italienisch, Mainz, Am Zollhafen 1, Tel. 06131/957780, Mi-Sa 17-21 Uhr
Das Angebot ist einfach, eben wie in einer italienischen Trattoria. Neben drei Vorspeisen und Gelato aus eigener Herstellung stehen gerade mal fünf Pizzen und ein paar ausgewählte naturnahproduzierte Weine zur Auswahl. Alles ist auf das Wesentliche, den maximalen Geschmack der einzelnen Komponenten konzentriert. Besonders an der Pizza sind nicht nur die hochwertigen Beläge wie die feinen Pfifferlinge, intensiven Steinpilze und besagter Jersey-Milch-Mozzarella auf unserer Fughi, sondern vor allem der Teig. Der wird statt mit Hefe mit Schmiels zwanzig Jahre alter Sauerteigkultur angesetzt. Wer jetzt an brotige Teigfladen denkt, liegt falsch. Mindestens 36 Stunden Gehzeit machen den Teig nicht nur sehr bekömmlich. Sie sorgen auch für eine ausgezeichnete Struktur mit dünnem Boden und luftig-großporigem, innen saftig und zugleich knusprigen Rand mit neapoletana-typischer Leopardenkruste und einer geschmacklichen Tiefe, die ihres Gleichen sucht.
Besonders deutlich wird dies bei Schmidts Version der Marinara. Puristisch, perfekt und auf den Punkt gebacken vermengen sich fruchtiges Sugo, Taggiasca Oliven, milder Knoblauch und überraschend blumig schmeckende Holunderkapern mit ausgeprägten Röstaromen zum Sinnbild dessen, was Pizza sein kann. Eigentlich müsste man noch vom gelassen zugewandten und gleichsam kompetenten Service, vom Gelato mit Amarenakirschen und Krokant, von den Weinen und den Vorspeisen wie kross frittierten Kürbis-Arancinis mit eifreiem Parmesan-Aioli-Dip oder Pizza-Tacos mit hausgemachtem Stracciatella, gepickelten Zwiebeln und Mortadella, schwärmen, aber der Punkt sollte klar geworden sein: Es ist Schmiel und seinem Team ein weiteres Mal gelungen, mit Präzision und Hingabe aus regionalen Produkten kulinarisches Gold zu schöpfen.
Trattoria Liesbeth, italienisch, Mainz, Am Zollhafen 1, Tel. 06131/957780, Mi-Sa 17-21 Uhr
27. November 2023, 10.33 Uhr
Simon Ruben
Meistgelesen
Top-News per Mail