Neueröffnungen, Schließungen und kulinarische Trends prägen die Frankfurter, wie auch die Gastronomielandschaft des Rhein-Main-Gebiets im allmählich scheidenden Jahr. Wir wagen einen Blick zurück.

Schnips. Und so schnell ist das Jahr 2024 schon wieder vorbeigezogen. Wir erinnern uns an die spannendsten Themen, die leckersten Köstlichkeiten und solche, in deren Genuss wir wahrscheinlich nie wieder kommen können. Außerdem freuen wir uns wie jedes Jahr über viele Neueröffnungen, von denen einige die Gastronomielandschaft hoffentlich noch lange prägen werden. Dazu gehört unter anderem das DreiZimmerKücheBad von Niclas Horn im Nordend, der ehemals die Küche im Leuchtendroter leitete. Aber auch The Nest in der Taunusanlage, soll so schnell nicht mehr per Kran wegtransportiert werden. Das Butter in Bockenheim hat sich in kurzer Zeit einen festen Platz in der breiten Café-Landschaft der Stadt erarbeitet und kann die Döner-Szene sich nochmal vom Hype des Bio-Döners im Marbachweg erholen? Last but ganz im Gegenteil von least ist wohl die prominenteste, als auch die spannendste Neueröffnung im Bahnhofsviertel zu finden: das Sommerfeld.

Abschiede, Lichtblicke und Heimkehrer

Die nächste Spitzengastronomie vom Ehepaar Scheiber überzeugt mit sterneverdächtigem Mehrgangmenü und reiht sich in die Historie von Weinsinn und Gustav ein, von denen wir in diesem Jahr Abschied nehmen mussten. So verliert Frankfurt gleich drei Michelin-Sterne. Doch die Gerüchteküche um ein neues Projekt des ehemaligen Gustav-Küchenchefs Jochim Busch brodelt bereits. Auch vom L’Ecume, dem Fine-Dining-Restaurant von Küchenchef Alexander Sadowczyk mussten wir uns trennen. Doch es waren nicht nur Spitzengastronomien, die ihre Rollläden endgültig zuzogen.

Traditionsgaststätten wie Zum Grauen Bock in Altsachsenhausen oder Hensel’s Felsenkeller in Oberrad schlossen und auch von Lieblingen wie dem Café Lido und dem Estragon im Nordend mussten wir uns trennen. Das erneute Aus von Jimmys Bar wurde ebenfalls schon Anfang des Jahres bekannt. Über potenzielle Gründe für Schließungen in der Gastro-Szene sprachen wir in Interviews mit der Vorstandsvorsitzenden der Initiative Gastronomie Frankfurt Lena Iyigün und auch mit DEHOGA-Vorstand James Ardinast.

Doch zurück zu erfreulicheren Themen. In diesem Jahr wurde das 70-jährige Jubiläum des Schlosshotel Kronberg gefeiert und auch der Obsthof am Steinberg feierte 30 Jahre biologischen Anbau auf Frankfurter Stadtgebiet. Zurück in der Frankfurter Restaurant Landschaft ist auch ein uns bekanntes Gesicht mit seinem neuen Restaurant. Gennaro Formoso feiert mit Gennaro’s sein Comeback in der Berger Straße. Und auch in den ehemaligen Räumlichkeiten von Eis Christina herrscht wieder Leben. Nach einem Rechtsstreit um den Namen und dem Zwischenspiel von Eismacher Stefano Motta bleibt nun das Dio Mio in der allseits bekannten Location bestehen, jedoch ohne Motta.

Frischer Wind von Fine-Dining bis zu Smashburgern

Ein neues Gesicht in Frankfurt ist Deni Srdoč. Der kroatische Sternekoch testet mit dem Fine-Dining-Pop-up Forked Up die lokale Szene mit dem Plan, in Zukunft ein Gourmet-Restaurant zu eröffnen. Das Ziel soll kein Geringeres sein, als einen weiterer Michelin-Stern zu bekommen. Wir bleiben gespannt und halten die Augen offen.

Die Naturweinmesse PLOPP von Christian Lebherz (Cool Climate), Anton de Bruyn (Emma Metzler) und Dennis Aukili (Chairs, Mehlwassersalz) erfreut sich Jahr für Jahr an mehr Besucherinnen und Besuchern. Auch das war ein Grund, die Messe in diesem Jahr in den Naxos Hallen stattfinden zu lassen. Und auch das Festival Klima Gourmet war in neuer Aufmachung als Foodtura Festival zurück und verband die Themenfelder Kulinarik, Urbanität und Nachhaltigkeit mit der Gastronomiebranche im ganzen Rhein-Main-Gebiet.

Ebenfalls im ganzen Rhein-Main-Gebiet machte sich ein neuer Hype um Burger breit. Smashburger-Läden überschwemmten das Umland, ach, die ganze Nation. Ob es der Burger Hannes in Wiesbaden war, die wohl bekanntesten deutschen Smashburger von Goldies mit ihrer neusten Filiale in Frankfurt, oder zahlreiche andere Burgerläden die neu eröffneten oder ihr bestehendes Konzept anpassten. Wir bleiben gespannt, wo der Trend in Zukunft noch hingehen wird. Vielleicht kommt auch ein ganz neuer Burger-Hype im nächsten Jahr über den großen Teich geschwappt. Oder eben auch nicht, wir berichten sowieso.

Jahrgang 2002, seit 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Julius Opatz >>

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