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Gault&Millau Guide 2022
Keine Hauben für den Gault&Millau
In der diesjährigen Ausgabe des Gault&Millau werden wieder tausend Restaurants bewertet und empfohlen. Doch die Rhein-Main-Auswahl macht skeptisch: Wie haben es drei bereits seit Monaten geschlossene Restaurants in den Guide geschafft? Eine Kolumne von Alexander Hardy.
Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Guide Michelin, sondern auch der „kleine Bruder“ Gault & Millau in den Handel, um seinen Lesern Orientierung im Deutschen Gastro-Dschungel zu geben. In diesem Jahr erscheint der Führer erstmals beim neugegründeten Verleger Henris Edition und listet wieder über tausend Empfehlungen bundesweit. Außerdem verleiht die Redaktion unterschiedliche Auszeichnungen: Koch des Jahres 2022 ist etwa Dylan Watson-Brawn aus Berlin und Gastgeber des Jahres der Frankfurter Gastronom Eric Huber mit Ernos Bistro, wozu wir an dieser Stelle ausdrücklich gratulieren. Im Rhein-Main-Gebiet darf sich noch Larissa Metz aus dem Favorite-Restauarant in Mainz über die Auszeichnung als Pâtissière des Jahres freuen und generell kann man sagen, dass die Region eigentlich gut wegkommt.
Eigentlich. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass gleich drei Restaurants besprochen werden, die bereits seit Monaten geschlossen sind, nämlich das Goldman, das Tiger-Gourmetrestaurant sowie der Schützenhof in Glashütten. Küchenchef Thomas Haus öffnete das Goldman nach dem langen Lockdown 2021 nochmal für einige Monate mit der Ansage, dass er im Februar quasi über zwei Wochen ein Abschiedsmenü kochen würde, um sein Team dann in die Werkskantine mitzunehmen. Die findet im Gault & Millau allerdings keine Erwähnung. Wohl aber besagter Schützenhof – Familie Mohr hat bereits Ende des vergangenen Jahres die Nachricht auf ihre Website gestellt, dass man leider den Betrieb einstellen müsse. Da war das Restaurant bereits lange coronabedingt dicht.
Das Tiger-Gourmetrestaurant wiederum hat nach dem Lockdown eigentlich nie wieder dauerhaft geöffnet, ist nun seit Januar geschlossen und wird vermutlich auch erst wieder im September öffnen – dann allerdings als abgewandeltes Konzept, das an das Varieté geknüpft sein wird. Was haben die Tester dort gegessen und vor allem wann? Selbstverständlich kann es passieren, dass ein Lokal just dann schließt, wenn der Redaktionsschluss vorüber und das Buch in Druck gegangen ist, doch hier geht es weder um Tage oder Wochen, sondern um Monate. Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass die Redaktion gern ein wenig Geld sparen wollte und ohne Sachkenntnis vor Ort auf ältere Berichte zurückgegriffen hat. Hinzu kommt das Fehlen bedeutender Neueröffnungen wie beispielsweise das Olbrick in Darmstadt, Jonas im Templer in Mainz oder das Pankraz ein paar Kilometer weiter, die aktuell in der Gastroszene Furore machen. Auch das Kaiseki-Restaurant Nihonryori Ken in Frankfurt bleibt völlig unbemerkt, während das eher rustikale Izakaya Mangetsu immerhin eine Haube verliehen bekommt. Selbst das Viet Pho und das F40 Las Brisas in Rüsselsheim haben es ins Buch geschafft, was wohl ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Auf die Idee, stattdessen mal das 10012 als wirklich frisches Konzept zu testen, ist niemand gekommen? Da fragen wir mal ganz einfach: Welchem Würfelbecher ist diese Zusammenstellung von Restaurants entsprungen? Hat man sich hier zu Tode gespart, weil man sich keine aktuellen Tests mehr leisten kann? In dieser Form ist der Gault & Millau jedenfalls höchstens Altpapier.
Eigentlich. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass gleich drei Restaurants besprochen werden, die bereits seit Monaten geschlossen sind, nämlich das Goldman, das Tiger-Gourmetrestaurant sowie der Schützenhof in Glashütten. Küchenchef Thomas Haus öffnete das Goldman nach dem langen Lockdown 2021 nochmal für einige Monate mit der Ansage, dass er im Februar quasi über zwei Wochen ein Abschiedsmenü kochen würde, um sein Team dann in die Werkskantine mitzunehmen. Die findet im Gault & Millau allerdings keine Erwähnung. Wohl aber besagter Schützenhof – Familie Mohr hat bereits Ende des vergangenen Jahres die Nachricht auf ihre Website gestellt, dass man leider den Betrieb einstellen müsse. Da war das Restaurant bereits lange coronabedingt dicht.
Das Tiger-Gourmetrestaurant wiederum hat nach dem Lockdown eigentlich nie wieder dauerhaft geöffnet, ist nun seit Januar geschlossen und wird vermutlich auch erst wieder im September öffnen – dann allerdings als abgewandeltes Konzept, das an das Varieté geknüpft sein wird. Was haben die Tester dort gegessen und vor allem wann? Selbstverständlich kann es passieren, dass ein Lokal just dann schließt, wenn der Redaktionsschluss vorüber und das Buch in Druck gegangen ist, doch hier geht es weder um Tage oder Wochen, sondern um Monate. Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass die Redaktion gern ein wenig Geld sparen wollte und ohne Sachkenntnis vor Ort auf ältere Berichte zurückgegriffen hat. Hinzu kommt das Fehlen bedeutender Neueröffnungen wie beispielsweise das Olbrick in Darmstadt, Jonas im Templer in Mainz oder das Pankraz ein paar Kilometer weiter, die aktuell in der Gastroszene Furore machen. Auch das Kaiseki-Restaurant Nihonryori Ken in Frankfurt bleibt völlig unbemerkt, während das eher rustikale Izakaya Mangetsu immerhin eine Haube verliehen bekommt. Selbst das Viet Pho und das F40 Las Brisas in Rüsselsheim haben es ins Buch geschafft, was wohl ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Auf die Idee, stattdessen mal das 10012 als wirklich frisches Konzept zu testen, ist niemand gekommen? Da fragen wir mal ganz einfach: Welchem Würfelbecher ist diese Zusammenstellung von Restaurants entsprungen? Hat man sich hier zu Tode gespart, weil man sich keine aktuellen Tests mehr leisten kann? In dieser Form ist der Gault & Millau jedenfalls höchstens Altpapier.
Web: www.gaultmillau.de
23. Juni 2022, 13.24 Uhr
Alexander Hardy
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