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Gaststätte zur Sonne
Crowdfunding soll Sonnenuntergang in Bornheim verhindern
Ein Stadtteil kämpft um sein Wirtshaus. Jetzt versucht der Kulturverein Inter Esse die Sonne in Bornheim mithilfe eines ambitionierten Crowdfundings zu retten. Das Gasthaus soll 2,5 Millionen kosten.
Zwei Zahlen stehen im Raum: Einmal 2,5 Millionen, so viel möchte der Makler Zipf-Immobilien für das historische Gasthaus zur Sonne bekommen. Demgegenüber stehen 135 Euro. So viel hat der Verein Inter Esse schon gesammelt, um die Sonne zu kaufen. Dazwischen liegt ein weiter Weg, aber die Aktivisten sind motiviert, denn sie haben große Pläne. „Ein Labor der Moderne“ soll es werden, erklärt Roland Lüpold vom Verein Inter Esse. In dem Verein haben sich verschiedene Kulturschaffende zusammengeschlossen. „Ursprünglich wussten wir gar nichts von der Sonne. Wir wollen einen gemeinsamen Ort etablieren.“ Mit öffentlichen Jam Sessions, bei denen Menschen niedrigschwellig zusammenkommen, um miteinander zu musizieren, hat der Verein erste Erfolge gefeiert. Auf die Sonne sind sie durch die Unterschriftensammlung aufmerksam geworden.
Dem Gasthaus droht das Aus, weil die Besitzer das historische Gebäude verkaufen müssen. Damit könnte auch eine 250 Jahre alte Tradition gebrochen werden, denn seit 1768 wird hier eine Wirtschaft betrieben. „Durch die durchgehend gute Bewirtschaftung in den letzten 28 Jahren, können Sie hier ein gut florierendes traditionsreiches Frankfurter Äppelwoi-Gasthaus mit Biergarten übernehmen. Oder Sie wollen mit der Tradition brechen und kein Gasthaus an dieser Stelle fortführen; dann ist es durchaus denkbar, die kompletten gastronomischen Flächen und Nebengebäude zu Wohnraum umzubauen“ steht in der Immobilienausschreibung. Diese Unsicherheit schmeckt vielen Bornheimern gar nicht. 5400 Unterschriften hatten sie für den Erhalt des Gasthauses gesammelt. Mitte September überreichte der Initiator Thomas Becker die Petition dem Oberbürgermeister. Roland Lüpold und sein Verein Inter Esse saßen damals schon mit am Tisch. „Das war ein symbolischer Moment. Der Bürgermeister hat uns geraten, dran zu bleiben.“
Das tut der Verein und beginnt nun, Spenden zu sammeln. Das Crowdfunding ist nur ein Teil davon. Am liebsten wären dem Verein direkte Spenden, diese sind auch von der Steuer absetzbar. „Der Betrag ist enorm. Es wäre schon großartig, wenn wir eine Million zusammenbekommen.“ Er glaubt selbst nicht, dass sein Verein die 2,5 Millionen alleine mit Spenden zusammenbekommen könnte. „Aber ein gut laufendes Gasthaus ist ja auch eine große Sicherheit.“ Er könne sich vorstellen, darüber ein Darlehen abzuwickeln oder ein Pächtermodell zu fahren. „Wir versuchen jetzt, Stiftungen und Privatpersonen für das Projekt zu gewinnen.“
Das „nachhaltige und soziale“ Konzept des Vereins ist ambitioniert und verbindet mehrere, aktuelle Entwicklungen in der Gastronomie. „Das soll kein konventionell kapitalistischer Betrieb werden“ erklärt Roland Lüpold. Er selbst ist Musiker, arbeitet aktuell in einer Solidarischen Landwirtschaft. „In unserem Verein haben viele Gastro-Erfahrung.“ Der Betrieb soll frei von Plastikverpackungen und mit möglichst wenig Restmüll funktionieren. Die Kräuter für die Grüne Soße wollen sie in eigenen Hochbeeten anbauen. Aus Äpfeln der Streuobstwiesen am Lohrberg wollen sie eigenen Apfelwein keltern und in den Räumen soll Platz für Lesungen, Treffen und sogar Theateraufführungen sein.
Dem Gasthaus droht das Aus, weil die Besitzer das historische Gebäude verkaufen müssen. Damit könnte auch eine 250 Jahre alte Tradition gebrochen werden, denn seit 1768 wird hier eine Wirtschaft betrieben. „Durch die durchgehend gute Bewirtschaftung in den letzten 28 Jahren, können Sie hier ein gut florierendes traditionsreiches Frankfurter Äppelwoi-Gasthaus mit Biergarten übernehmen. Oder Sie wollen mit der Tradition brechen und kein Gasthaus an dieser Stelle fortführen; dann ist es durchaus denkbar, die kompletten gastronomischen Flächen und Nebengebäude zu Wohnraum umzubauen“ steht in der Immobilienausschreibung. Diese Unsicherheit schmeckt vielen Bornheimern gar nicht. 5400 Unterschriften hatten sie für den Erhalt des Gasthauses gesammelt. Mitte September überreichte der Initiator Thomas Becker die Petition dem Oberbürgermeister. Roland Lüpold und sein Verein Inter Esse saßen damals schon mit am Tisch. „Das war ein symbolischer Moment. Der Bürgermeister hat uns geraten, dran zu bleiben.“
Das tut der Verein und beginnt nun, Spenden zu sammeln. Das Crowdfunding ist nur ein Teil davon. Am liebsten wären dem Verein direkte Spenden, diese sind auch von der Steuer absetzbar. „Der Betrag ist enorm. Es wäre schon großartig, wenn wir eine Million zusammenbekommen.“ Er glaubt selbst nicht, dass sein Verein die 2,5 Millionen alleine mit Spenden zusammenbekommen könnte. „Aber ein gut laufendes Gasthaus ist ja auch eine große Sicherheit.“ Er könne sich vorstellen, darüber ein Darlehen abzuwickeln oder ein Pächtermodell zu fahren. „Wir versuchen jetzt, Stiftungen und Privatpersonen für das Projekt zu gewinnen.“
Das „nachhaltige und soziale“ Konzept des Vereins ist ambitioniert und verbindet mehrere, aktuelle Entwicklungen in der Gastronomie. „Das soll kein konventionell kapitalistischer Betrieb werden“ erklärt Roland Lüpold. Er selbst ist Musiker, arbeitet aktuell in einer Solidarischen Landwirtschaft. „In unserem Verein haben viele Gastro-Erfahrung.“ Der Betrieb soll frei von Plastikverpackungen und mit möglichst wenig Restmüll funktionieren. Die Kräuter für die Grüne Soße wollen sie in eigenen Hochbeeten anbauen. Aus Äpfeln der Streuobstwiesen am Lohrberg wollen sie eigenen Apfelwein keltern und in den Räumen soll Platz für Lesungen, Treffen und sogar Theateraufführungen sein.
23. November 2018, 09.12 Uhr
jps
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