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Hamburg und sein Hafen werden häufig als „das Tor zur Welt bezeichnet“. Seit Jahrhunderten ist die Hansestadt vom globalen Austausch geprägt. Kein Wunder also, dass vor allem der Handel mit Waren aus aller Welt die Esskultur der Stadt seit jeher beeinflusst hat. Gepaart mit Gerichten aus eher ländlichen Teilen Norddeutschlands und dem großen Angebot an Fisch, hat Hamburg über die Jahrhunderte eine ganz eigene kulinarische Identität entwickelt. Für den in Hamburg ansässigen Klaas Jarchow Media Buchverlag haben Thomas Sampl, Küchenchef im Hamburger Hobenköök, und Jens Mecklenburg, Herausgeber des Online-Magazins „Nordische Esskultur“, einhundert typische Rezepte der Hansestadt zusammengetragen.
Unterteilt werden die Rezepte in Salate, Suppen und Vorspeisen, Hauptgerichte, Fisch und Meerestiere, Desserts, Gebäck und Getränke. Dabei reihen die beiden Autoren nicht einfach Rezept an Rezept. Sowohl das Vorwort von Sampl, als auch die ausführliche Einleitung über die Entstehung der Hamburger Essgewohnheiten und Traditionen von Mecklenburg sind spannend. Besonders durch den historischen Abriss hat man das Gefühl, dem Geschmack der Hansestadt etwas näher zu kommen.
Bevor es mit den Rezepten los geht, erklären die Autoren, dass sie eine Unterteilung in historische, klassische und moderne Rezepte vorgenommen haben. Das ist eine hilfreiche Ergänzung und zeigt, wie sich die Gerichte bis heute entwickelt haben. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet: Auf der einen Seite sind die Zutaten aufgelistet, auf der anderen die Zubereitungsschritte. Tipps und Hinweise geben zusätzliche Hilfestellungen.
Die in den einzelnen Kapiteln vorgestellten Gerichte sind durchweg bodenständig. Klassiker der nordischen Küche wie Heringssalat, Buttermilchsuppe, Labskaus oder Rote Grütze sind ebenso vertreten wie durch den Handel nach Hamburg gebrachte Gerichte, beispielsweise Roastbeef und Zitronencreme. Lediglich vegetarische Rezepte kommen etwas zu kurz, was vor dem Hintergrund der Lage und Geschichte der Stadt aber nicht überraschend ist. Für die Winterzeit lohnt sich zudem der Blick ins letzte Kapitel: Mit Getränkerezepten für Eierpunsch, Grog oder Glühwein lässt sich der Winter auf Hamburger Art in allen Teilen Deutschland genießen.
In „Das neue Hamburg Kochbuch“ schaffen Sampl und Mecklenburg, die kulinarische Geschichte der Hansestadt interessant zu erzählen. Wissenswertes zu den verwendeten Lebensmitteln wechselt sich mit authentischen Rezepten ab. Am Ende entsteht so das Gefühl, Hamburg ein Stück nähergekommen zu sein.
Das neue Hamburg Kochbuch ist im Klaas Jarchow Media Buchverlag erschienen und kostet 29,90 Euro.