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Rheingau Gourmet und Weinfestival 2015
Internationaler Sterneregen - und Frauenpower?
Vom 26. Februar bis zum 11. März findet zum 19. Mal das Rheingau Gourmet und Weinfestival statt. In diesem Jahr will das Mekka für Gourmet-Fans mit internationalem Sterneregen und "Frauenpower" aufwarten - was jedoch nur ansatzweise gelingt.
Das Rheingau Gourmet und Weinfestival ist wohl eines der bekanntesten Festivals in der Region: Auch bei seiner 19. Auflage warten die Veranstalter wie gewohnt mit außergewöhnlichen Lunches, Dinners, Kochdemonstrationen, Wein-Tastings und Workshops rund um die Themen Neue Kochtechniken, Original Kobe Beef, Hummer, Trüffel und Co. auf.
In diesem Jahr soll aber nicht nur ein internationaler Sterneregen, sondern vor allem eine gewisse Frauenpower auf dem Festival vertreten sein. Noch immer sind Köchinnen in den hiesigen Gourmet-Bibeln weitaus unterrepräsentiert. Auch den Veranstaltern scheint dies aufgefallen zu sein, und so möchten sie in diesem Jahr mit dem Schlagwort „Frauenpower“ auf sich aufmerksam machen. Die bisherige Ankündigung der Sterneköchinnen und Sterneköche liest sich zwar international und interessant (immerhin kommen beinahe 50 Michelin-Sterne in Eltville zusammen), doch die vermeintliche Frauenpower lässt sich auch weiterhin in Frage stellen. Der Veranstalter des Festivals und Geschäftsführer des Kronenschlösschens Hans B. Ullrich kündigt die teilnehmenden Koch-Künstlerinnen wie folgt an: „Die Festivalgäste können sich dieses Jahr auf die südafrikanische Spitzenköchin Alicia Giliomee aus dem Rhebokskloof Wine Estate, Paarl und auf Renu Homsombat aus dem Restaurant Saffron des Banyan Tree Hotels in Bangkok, die als eine der besten Köchinnen Thailands gilt, freuen.“
Bisher stehen 19 Köche fest, zwei davon sind weiblich – immerhin zwei mehr als im vergangenen Jahr. Die Frage, die sich dabei aufdrängt: Wie kann es sein, dass im Zeitalter von Gleichberechtigung Männer hauptsächlich den Cheflöffel schwingen, und das, obwohl im Privaten Frauen oftmals noch die Arbeit hinter dem heimischen Herd zugewiesen wird? Kochen galt lange Zeit als klassisch weibliche Hausarbeit. Erst im Zuge zweier Entwicklungen wurde die weibliche Kochkunst von reiner Hausfrauenarbeit zur einer anerkannten Tätigkeit: In den 1930er Jahren erhielten die ersten Köchinnen eine Auszeichnung im Guide-Michelin, und nicht zu vergessen sind die Emanzipationsbewegungen der 1970er Jahre. Nichtsdestotrotz werden auch 40 Jahre später deutsche Sterneküchen von einer Männergesellschaft dirigiert. So wurden im Jahr 2012 von insgesamt 255 deutschen Sternerestaurants nur fünf von einer Frau geleitet; lange Arbeitszeiten, harte Arbeitsbedingungen und die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelten als Gründe hierfür. Doch auch die Gehaltsunterschiede sind bemerkenswert. Die Zeitschrift „Arbeit und Arbeitsrecht“ veröffentlichte im Oktober 2014 folgende Zahlen: „Köche verdienen beispielsweise rund 2.179 Euro brutto im Monat, Köchinnen hingegen nur 1.805 Euro.“
Bei den männlichen Kollegen sind unter anderem die Zwei-Sterne-Köche Richard Ekkebus (Hong Kong), David Kinch (Kalifornien), Onno Kokmeijr (Amsterdam) und Edouard Loubet (Frankreich) vertreten. Mit drei Sternen gekürt sind die deutschen Köche Christian Bau, Thomas Bühner, Sven Elverfeld, Klaus Erfort, Kevin Fehling, Harald Wohlfahrt. Aus Deutschland sind außerdem Jean Claude Bourgueil, Simon Stirnal und Sebastian Lühr mit dabei. Dieses männlich dominierte Bild wird leider auch mit Blick auf die Winzer aus Bordeaux, Burgund, Provence, Rhône, Burgenland, Toskana, Piemont, Sizilien, Wallis, Rioja, Ribera del Duero und dem Rheingau nicht durchmischt: Anne Malassagne aus der Champagne Lenoble ist bisher die einzige Winzerin, die ihr Weingut persönlich präsentiert.
Das Rheingau Gourmet und Weinfestival findet vom 26. Februar bis zum 11. März 2015 statt. Anmeldungen unter Tel. 06723/640 oder per E-Mail an info@kronenschlösschen.de.
Rheingau Gourmet und Wein Festival, Eltville-Hattenheim, Hotel Kronenschlösschen, Rheinallee 1, 06723/640.
In diesem Jahr soll aber nicht nur ein internationaler Sterneregen, sondern vor allem eine gewisse Frauenpower auf dem Festival vertreten sein. Noch immer sind Köchinnen in den hiesigen Gourmet-Bibeln weitaus unterrepräsentiert. Auch den Veranstaltern scheint dies aufgefallen zu sein, und so möchten sie in diesem Jahr mit dem Schlagwort „Frauenpower“ auf sich aufmerksam machen. Die bisherige Ankündigung der Sterneköchinnen und Sterneköche liest sich zwar international und interessant (immerhin kommen beinahe 50 Michelin-Sterne in Eltville zusammen), doch die vermeintliche Frauenpower lässt sich auch weiterhin in Frage stellen. Der Veranstalter des Festivals und Geschäftsführer des Kronenschlösschens Hans B. Ullrich kündigt die teilnehmenden Koch-Künstlerinnen wie folgt an: „Die Festivalgäste können sich dieses Jahr auf die südafrikanische Spitzenköchin Alicia Giliomee aus dem Rhebokskloof Wine Estate, Paarl und auf Renu Homsombat aus dem Restaurant Saffron des Banyan Tree Hotels in Bangkok, die als eine der besten Köchinnen Thailands gilt, freuen.“
Bisher stehen 19 Köche fest, zwei davon sind weiblich – immerhin zwei mehr als im vergangenen Jahr. Die Frage, die sich dabei aufdrängt: Wie kann es sein, dass im Zeitalter von Gleichberechtigung Männer hauptsächlich den Cheflöffel schwingen, und das, obwohl im Privaten Frauen oftmals noch die Arbeit hinter dem heimischen Herd zugewiesen wird? Kochen galt lange Zeit als klassisch weibliche Hausarbeit. Erst im Zuge zweier Entwicklungen wurde die weibliche Kochkunst von reiner Hausfrauenarbeit zur einer anerkannten Tätigkeit: In den 1930er Jahren erhielten die ersten Köchinnen eine Auszeichnung im Guide-Michelin, und nicht zu vergessen sind die Emanzipationsbewegungen der 1970er Jahre. Nichtsdestotrotz werden auch 40 Jahre später deutsche Sterneküchen von einer Männergesellschaft dirigiert. So wurden im Jahr 2012 von insgesamt 255 deutschen Sternerestaurants nur fünf von einer Frau geleitet; lange Arbeitszeiten, harte Arbeitsbedingungen und die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelten als Gründe hierfür. Doch auch die Gehaltsunterschiede sind bemerkenswert. Die Zeitschrift „Arbeit und Arbeitsrecht“ veröffentlichte im Oktober 2014 folgende Zahlen: „Köche verdienen beispielsweise rund 2.179 Euro brutto im Monat, Köchinnen hingegen nur 1.805 Euro.“
Bei den männlichen Kollegen sind unter anderem die Zwei-Sterne-Köche Richard Ekkebus (Hong Kong), David Kinch (Kalifornien), Onno Kokmeijr (Amsterdam) und Edouard Loubet (Frankreich) vertreten. Mit drei Sternen gekürt sind die deutschen Köche Christian Bau, Thomas Bühner, Sven Elverfeld, Klaus Erfort, Kevin Fehling, Harald Wohlfahrt. Aus Deutschland sind außerdem Jean Claude Bourgueil, Simon Stirnal und Sebastian Lühr mit dabei. Dieses männlich dominierte Bild wird leider auch mit Blick auf die Winzer aus Bordeaux, Burgund, Provence, Rhône, Burgenland, Toskana, Piemont, Sizilien, Wallis, Rioja, Ribera del Duero und dem Rheingau nicht durchmischt: Anne Malassagne aus der Champagne Lenoble ist bisher die einzige Winzerin, die ihr Weingut persönlich präsentiert.
Das Rheingau Gourmet und Weinfestival findet vom 26. Februar bis zum 11. März 2015 statt. Anmeldungen unter Tel. 06723/640 oder per E-Mail an info@kronenschlösschen.de.
Rheingau Gourmet und Wein Festival, Eltville-Hattenheim, Hotel Kronenschlösschen, Rheinallee 1, 06723/640.
24. November 2014, 11.03 Uhr
vak