Alt-Oberurseler Brauhaus

Schon ein Blick vorab auf die Homepage des Alt-Oberurseler Brauhauses lässt das Genießerherz höher schlagen: ein Haus mit Tradition und Zeitgeist. Regelmäßige Live-Musik-Events, ein uriger Gewölbekeller und andere gemütliche Räumlichkeiten für Familienfeiern – sogar ein eigenes Standesamt, in dem Trauungen vollzogen werden, bietet das Haus im Stadtkern der Taunusgemeinde. Im gemütlichen Biergarten des Gehöfts finden 300 Gäste Platz, angeschlossen ist die in modern-rustikalem Ambiente eingerichtete Brennerei, in der der Biersud zu Hochprozentigem verarbeitet wird. Wir reservieren jedoch in der Gaststube, mit dem kupfernen Braukessel das Herz des Hauses. Holzvertäfelte Wände, alte Arbeitsgeräte und Laternen an den Wänden, die ein behagliches Licht verbreiten – hier lässt es sich auch und gerade an kalten Winterabenden aushalten. Wir nehmen an einem groben Holztisch im hinteren Winkel des Gastraums Platz, der Kellner in Brauhaus-Poloshirt und knapper Lederschürze bringt prompt und salopp die Speisekarte. „Pils oder Weizen“, ist seine Frage. Das Pils (0,5 l für 3,30 €) schmeckt herrlich kräftig und würzig, das Weizen (0,3 l für 2,40 €), natürlich ebenfalls aus eigener Herstellung, steht dem in nichts nach. Die hausgemachte deftige Leberknödelsuppe (3,10 €) mundet hervorragend. Der letzte Löffel ist noch nicht im Mund verschwunden, da kommt auch schon der Hauptgang: Die Panade des Zwiebelschnitzels (14,80 €) könnte etwas knuspriger sein, die Bratkartoffeln sind wohl selbstgemacht, scheinen aber nicht direkt aus der Pfanne zu kommen, das Salatdressing schmeckt unauffällig. Perfekt gelungen ist hingegen der Schweinebraten in dunkler Sauce mit Knödel und Rotkohl (12,20 €): der Braten wunderbar zart und saftig, die Sauce mit kräftigem Rotweinaroma, der Knödel mit erdigem Kartoffelgeschmack, das Kraut frisch und schonend gegart. Zum Dessert bestellen wir „Ofenfrischen Apfelstrudel“ mit Vanillesauce (3,80 €), für den uns der freundliche und kompetente Service allerdings eine Wartezeit von 15 Minuten in Aussicht stellt, da er zunächst „aufgetaut“ werden müsse – was an dieser Stelle nicht weiter kommentiert werden muss. Zur Verdauung noch ein mild wärmendes Destillat aaufs Haus, und wir treten nach einer kurzen Unterrichtung über die saisonalen Unterschiede der verschiedenen Biersorten für heute satt und zufrieden die Heimreise an.