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Der Restauranttest der Woche
Fleurie Weinbar
Weinbars in Frankfurt gibt es viele. Doch das neueröffnete Fleurie im Nordend ist bislang einmalig. Spezialisiert auf naturnah produzierte Weine kommt hier Spannendes ins Glas und Soulfood auf den Teller.
Naturwein polarisiert, keine Frage. Während die einen ihm Geschmackspendants wie Sauerkraut, Essig oder Apfelmost hinterherrufen, eröffnet sich für andere beim „Vin Vivant“ ein ganz neuer Aromenhorizont. Umso gespannter sind wir auf unseren Besuch im Fleurie. Die kleine Weinbar hat kürzlich im Nordend eröffnet, der Fokus liegt auf ebenjenen Weinvarianten; dahinter stecken die Betreiber des Blumen. Die Räumlichkeiten sind zweigeteilt: Während vorne eine große Bar und Tische mit hohen Barhockern stehen, wird es im hinteren Raum mit samtbezogenen Möbeln, dunkler Fototapete und französischen Bistro-Tischen noch etwas ruhiger und gemütlicher. Die Bedienung nimmt uns von Anfang an mit an die Hand und so fokussieren wir uns auf die offenen Weine im Ausschank. Auftakt macht ein junger Chasselas vom Weingut Thomas Harteneck, der zunächst sehr frisch daherkommt, dann aber noch eine anhaltende Säure entwickelt, ohne dabei an Würze zu verlieren. Keine Spur von Sauerkraut. Parallel dazu bestellen wir einmal quer durch die Speisekarte und sitzen kurze Zeit später vor einer Zwiebelsuppe, Rote Bete-Salat sowie einem Stück Spinat-Quiche nebst kleinem Salat. Letzterer könnte etwas raffinierter sein, Dressing und die saftig wie aromatische Quiche machen das jedoch schnell vergessen. Die Bete wird gemeinsam mit grünem Apfel auf einer Art Schmand-Creme und mit Dill getoppt serviert – schlicht, aber gut. Weitaus aromatischer ist da die Zwiebelsuppe, die mit Käse-Baguette-Kruste daherkommt und uns besonders gut gefällt. Dazu bekommen wir einen Schluck Orange Wine zum Probieren, der schon spezieller und vor allem weitaus säurebetonter ist als sein Vorgänger. Weiter geht es mit der Käseauswahl. Das Dreierlei ist stimmig, hält jedoch auch keine allzu intensiven Vertreter bereit. Doch das ist auch gut so, sollen hier ja andere im Fokus stehen. Das tun die Rotweine in Gänze: So kommt etwa der Cantaloutte aus Bergerac vollmundig, tiefrot und mit langem Abgang daher. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle auch noch der Cheesecake. Der steht zwar nicht auf der Karte, doch wir haben zum Probieren ein Stück aus der Küche bekommen: leicht zitronig und so cremig, dass selbst den Brie in den Schatten gestellt wird. Und so beenden wir unseren Abend im Fleurie – ein Stück weiter weg von Vorurteilen und gespannt, die Nase noch tiefer in Naturwein zu stecken.
Fleurie Weinbar, Nordend, Rotlintstraße 58, Mo/Do/ 17-22, Fr 17-23, Sa 15-23, So 15-22 Uhr, Di/Mi Ruhetage
Fleurie Weinbar, Nordend, Rotlintstraße 58, Mo/Do/ 17-22, Fr 17-23, Sa 15-23, So 15-22 Uhr, Di/Mi Ruhetage
20. Dezember 2021, 09.44 Uhr
Sina Eichhorn
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