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Der Restauranttest der Woche

Electric Pizzaland

Außergewöhnliche Pizza in einer außergewöhnlichen Location: Im spartanisch eingerichteten Electric Pizzaland auf der Friedberger Landstraße dreht sich alles um das italienische Soulfood im neo-neapolitanischen Stil.
Wie manches gastronomische Großprojekt mit casual-feinen Ambitionen, gefälliger Eleganz in Samt und Kupfer und doch ohne jegliche Inspiration beweist, wenn nach kurzer Zeit trotz großer Social-Media-Kampagne die Gäste aus- und irgendwann dann auch die Türen zu bleiben: manchmal ist weniger Perfektion beim „Drumherum“ und überhaupt weniger Planung mehr. Das Produkt muss im Vordergrund stehen. Alles andere ist erstmal zweitrangig. Ob die Jungs und Mädels von Electric Pizzaland diese Weisheit vor Augen hatten, als sie vor wenigen Wochen anfingen, Pizza aus dem Kippfenster eines staubigen Rohbaus auf der Friedberger Landstraße zu verkaufen, bleibt wohl ein Geheimnis. Fakt ist: Der immer noch tief im Umbau befindliche Laden brummt und der Blick in die Pizza-Kartons vor uns lässt keinen Zweifel, woran das liegt: erstklassige Pizza im neo-neapolitanischen Stil. Das heißt, eher kleine Pizzen mit mächtig aufgeblasenem, geradezu wulstigem, außen knusprigem und innen unglaublich luftigem Rand. Dazu kommt noch üppiger Belag auf saftig weichem, dünnem Boden. Das ist nicht nur fotogen, sondern ausgesprochen gut und auch genauso schwer zu essen, wie es aussieht – schließlich hat der Boden zur Mitte hin nicht im Geringsten die nötige Stabilität, die es bräuchte, um etwa die großzügige Menge an Fior di Latte-Mozzarella und saftigem Ofengemüse mit zarter Aubergine und Zucchini, süßlich bissfest gegarter Paprika und gewürfelten Kartoffeln halten zu können, die unsere „Ortolana“ schmückt. Aber erstens gehört das so und zweitens lassen wir uns davon nicht aufhalten. Wozu gibt es sonst Servietten? Genauso genussreich, wenn auch etwas würdevoller essbar, geht es bei der „Italia“ zu. Einziger Kritikpunkt an der Pizza bianca mit wiederum reichlich Fior di Latte-Mozzarella sowie bunten Kirschtomaten, Rucola und Prosciutto ist die Qualität von letzterem: Zu grob geschnitten, ohne zarten Schmelz, wie es zu dieser Pizza passen würde. Das geht besser. Auf die Frage, wann das Electric Pizzaland denn „fertig“ sein wird, verrät die junge Bedienung, die neben zwei waschechten neapolitanischen Pizzaiolos den Laden schmeißt, „das kann dauern“. Work in progress sei das Prinzip, was auch für die Karte gilt, die derzeit insgesamt sechs Pizza-Varianten umfasst. Sonderwünsche werden im Rahmen der Möglichkeiten aber gerne erfüllt. Passt ja auch irgendwie ins Konzept kontrollierter Planlosigkeit.

Electric Pizzaland, Pizza, Nordend, Friedberger Landstraße 117, Mo/Mi–So 12–15 und 17–22 Uhr, Di Ruhetag
 
Fotogalerie:
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3. Juli 2023, 09.33 Uhr
Simon Ruben
 
 
 
 
 
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