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Bio-Hotel sagt Plastik den Kampf an

Plastikfrei-Challenge in der Villa Orange

Mehrweg statt Tetra Pak, keine Frischhaltefolie und Putzeimer aus Emaille – das ist seit Kurzem Realität im Biohotel Villa Orange im Nordend. Die Betreiber verbannen Plastik aus ihrem Haus, damit er nicht im Meer landet.
Die Mitarbeiter des Hotels durchforsten zurzeit akribisch alle Bereiche: der Saft in der Küche, der Wäschekorb im Housekeeping, der Textmarker an der Rezeption – alles kommt auf den Prüfstand. Allerdings werde Plastik nicht einfach wahllos weggeworfen, erklärt Pressesprecherin Heike Wolff. „Die Plastikgegenstände, die bereits im Haus sind, werden weiter verwendet, solange sie noch brauchbar sind“. Der Plastikwäschekorb bleibe also im Housekeeping. Geht er irgendwann kaputt, dann werde ein Wäschesack aus Leinen angeschafft. Die Mitarbeiter hinterfragen also interne Abläufe und suchen nach Alternativen.

Die Ursache für den Kampf gegen Plastik im Frankfurter Bio-Hotel liegt in den Weltmeeren. Da schwimmen neben Fischen und anderen Meeresbewohnern auch Unmengen an Plastik herum. Insgesamt fünf dieser Plastikinseln haben sich durch Strömungen gebildet. Die größte dieser Müllansammlungen befindet sich im Nordpazifik. Ihre Fläche wird auf 700.000 bis mehr als 15.000.000 Quadratkilometer geschätzt. Im Vergleich dazu ist Europa 10.180.000 Quadratkilometer groß. Die riesigen Strudel der Plastic Islands werden zur tödlichen Gefahr für Pflanzen- und Tierwelt. Damit es künftig nicht mehr Plastik als Fische im Meer gibt, hat die Wal- und Delfinschutzorganisation (WDC) das Challenge-Jahr zum Plastikverzicht ausgerufen.

Seit Ende April beteiligt sich das bio-zertifizierte Hotel Villa Orange an der Aktion. Doch nach dem Jahr ist längst nicht Schluss: „Wir sehen das als kontinuierlich fortlaufenden Prozess. Es wäre Quatsch, damit nach einem Jahr aufzuhören“, sagt Pressesprecherin Heike Wolff schmunzelnd. Das Hotel Villa Orange besteht seit 18 Jahren und wurde 2008 mit seinem Bio-Zertifikat versehen.

Inhaberin Christiane Hütte möchte mit der Plastik-Challenge einen Beitrag zu einer besseren Umwelt leisten. „Als Bio-Hotel steigen wir auf einem sehr hohen Niveau in diese Plastik-Challenge ein“, erklärt Hütte. Bereits seit Jahren kommt hier das Duschgel aus dem Spender. Auch am Frühstücksbüffet wird Plastik vermieden: Butter und Marmelade servieren die Hoteliers in Schälchen und nicht in Portionsverpackungen. Doch eine interne Bestandsaufnahme habe aufgezeigt, dass auch das Bio-Hotel noch sehr viel Plastikmüll produziert.

Um das zu vermeiden, sprechen die Hoteliers mit ihren Lieferanten und versuchen sie zu überzeugen, auf Plastikverpackungen zu verzichten. Bereits erfolgreich war Hütte bei ihrem Biobäcker, der ihre Plätzchen nun, genauso wie das Brot, lose anliefert. Barsnacks werden auch als lose Ware im Basic Sortiment eingekauft.




Villa Orange Koch Andreas Müller möchte Bio-Lebensmittel und wenig Plastik in seiner Küche.

Am meisten Plastik sei bis dato in der Küche eingespart worden. „Allein die Umstellung auf Orangensaft in Mehrwegflaschen brachte schon sehr viel, wir sparen im Schnitt fünf Tetra Paks pro Tag. Dazu kommen zwei Becher Sahne und zehn kleine Joghurt-Becher, die ebenfalls durch Mehrwegbehältnisse ersetzt wurden“, berichtet Koch Andreas Müller. „Einige Großgebinde sind zwar noch aus Plastik, jedoch – wie wir durch Begleitung der Challenge lernen konnten – aus einer besseren, wieder verwertbaren Qualität.“ Auf Frischhaltefolie könne dank neuer Behältnisse ebenfalls komplett verzichtet werden. An der Rezeption verwende man jetzt Buntstifte, anstelle von Textmarkern, auf den Zimmern finde sich kein Plastikbeutel mehr im Mülleimer. Würden Putzeimer neu angeschafft, seien sie wie früher aus Emaille.

Hotel Villa Orange, Nordend, Hebelstraße 1, Tel. 405840
 
Fotogalerie:
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2. August 2018, 11.50 Uhr
Katrin Börsch
 
 
 
 
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