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Nachruf – Alfred Friedrich

Gradlinig mit Umwegen

Brückenkeller**, Humperdinck*, Restaurant Marcobrunn*, Tiger-Gourmetrestaurant*, Lafleur* – Als Küchenchef hat Alfred Friedrich die kulinarische Landkarte Frankfurts und der Region seit den 90er-Jahren geprägt. Nun ist der Spitzenkoch im Alter von 66 Jahren verstorben.
Er arbeite jetzt im Team von Auguste Escoffier, Alfred Walterspiel, Jean und Pierre Troisgros und Paul Bocuse, schreibt Sternekoch Bernd H. Knöller (Restaurant Riff, Valencia) über seinen Freund und kulinarischen Weggefährten, Alfred Friedrich. Der gebürtige Österreicher, Wahl-Frankfurter und vielfach ausgezeichnete Spitzenkoch, Friedrich, ist im Alter von 66 Jahren verstorben. Friedrich schaffte es in seiner Küche, biografische und regionale Bezüge mit Elementen der klassischen Französischen Haute Cuisine zu einer gekonnten Mischung aus Raffinesse mit Bodenständigkeit zu verbinden. Gradlinig in seinem Küchenstil, nahm seine Karriere manchen Umweg, bis Friedrich 2017 seine letzte Wirkstätte, das Edelgasthaus Zur Golden Kron im Frankfurter Stadtteil Alt-Eschersheim eröffnete.

Will man Friedrichs Karriere beschreiben, fallen entsprechend viele Namen, Orte und Auszeichnungen, die von einem außergewöhnlichen Werdegang zeugen. Angefangen hat alles in seiner Heimat im österreichischen Linz. Schon als Siebenjähriger habe er gewusst, dass er Koch werden wolle, verriet Friedrich einst gegenüber der Frankfurter Rundschau. Kaum 18 Jahre später stand der damals 25-jährige Friedrich im Münchener Restaurant Aubergine als Souschef mit Eckart Witzigmann (drei Michelin-Sterne) am Herd. Das war 1982. Nach einem kurzen Umweg über Sylt, als Küchenchef bei Jörg Müller im Restaurant Nösse 1990, fasste der bereits gestandene Koch erstmals gastronomisch Fuß in der Rhein-Main-Region.

Als Nachfolger von Hans Haas (bis 2020 Küchenchef im Münchner Restaurant Tantris) erkochte Friedrich 1991 im legendären Frankfurter Brückenkeller erstmals zwei Sterne, bevor er sich 1996 mit dem Restaurant Humperdick im Frankfurter Westend selbstständig machte. Auch hier ließ ein Michelin-Stern nicht lange auf sich warten. Das Gleiche galt für das Restaurant Marcobrunn im Hotel Schloss Reinhartshausen (Eltville), wo Friedrich als Nachfolger von Joachim Wissler (heute Restaurant Vendôme) von 1999 bis 2004 mit unter anderem einem Michelin-Stern und 18 Punkten im Gault & Milau ausgezeichnet wurde.

Als nächstes zog es Friedrich ins bayrische Aschau im Chiemgau, wo er 2005 als Küchenchef an der Seite von Heinz Winkler in der Residenz Heinz Winkler (drei Michelin-Sterne) kochte, bevor es ihn 2007 zurück nach Frankfurt zog, dieses Mal ins Zarges in der Freßgass, das sich unter Friedrichs kulinarische Leitung 2008 mit einem Michelin-Stern schmücken durfte. Von hier aus wechselte Friedrich 2009 als Küchenchef in das Tiger-Gourmetrestaurant im Tigerpalast, um wenig später ein weiteres Mal einen Michelin-Stern zu erhalten. Eine Leistung, die er 2013 im ein Jahr zuvor eröffneten Lafleur im Gesellschaftshaus Palmengarten, dem zweiten Gourmettempel der Tiger-Palmen-Gruppe, wiederholen konnte, wo er von 2012 bis 2014 als Küchenchef tätig war. In seinem Edelgasthaus Zur Golden Kron (ab 2017) wurde Friedrichs Küchenstil zuletzt 2022 vom Gault & Millau mit zwei roten Hauben geadelt.



Alfred Friedrich 2017 im Zur Golden Kron © Dirk Ostermeier
 
Fotogalerie:
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10. März 2023, 09.32 Uhr
Sebastian Schellhaas
 
 
 
 
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